Irrungen und Wirrungen

Beim Lesen fragte ich mich immer wieder: Soll das das Werk des Mannes sein, der in den achtziger Jahren den Cyberspace entwarf? Mit diesen Zukunftsvisionen hat William Gibson eindeutig nicht mehr viel zu tun. Nicht aufgrund der Tatsache, dass seine Romane inzwischen in der Gegenwart spielen, sondern aufgrund der Tatsache, dass Gibson zu einer eigenwilligen Ausgestaltung seines Romanes neigt. Sein Konzept für Systemneustart lautete wohl: Inhaltliche Verworrenheit. Egal wann. Egal wie. Egal wo. Am Besten ständig.

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„Am meisten Spaß hat es gemacht, William Gibsons wunderbaren Humor ins Deutsche zu übertragen.“

Die Worte und Gedanken eines anderen Menschen in die eigene Sprache übertragen und für Leser zugänglich machen ist keine leichte Aufgabe. Nach der Lektüre von William Gibsons Systemneustart fragten wir uns, wie das Übersetzerehepaar Hannes und Sara Riffel bei dem Roman vorgegangen sind und was sie als erfahrene Science-Fiction-Leser und -Übersetzer von dem Roman halten. Freundlicherweise standen uns die beiden Rede und Antwort. Mehr von diesem Beitrag lesen

Bibliomania

Ob Steampunk-Fahrstühle, menschengroße Vogelkäfige vollgestopft mit stapelweise Büchern, futuristische Duschen, die an H.G. Wells „Zeitmaschine“ erinnern, oder Verkäuferinnen in ihrem Warten auf Godot-Outfit, die intertextuellen Verweise Gibsons in „Systemneustart“ sind zahlreich. Mehr von diesem Beitrag lesen

Der Schlüssel zu Systemneustart

„Gibson lesen heisst, unsere Gegenwart als bereits eingetretene Zukunft zu begreifen.“ (New York Times) – Bullshit.

Wie vielerorts schon anklang heißt Gibson lesen, scheinbar gar nichts zu begreifen.
Er stellt uns vor ein Kuriosum, das sich vielleicht nur mit Milgrims  Irritation in der Gay Dolphin Gift Cove vergleichen lässt. Es ist bunt, es ist grell und blickt man hinter die Leuchtreklame ist es doch nur 08/15? Mehr von diesem Beitrag lesen

Liebe am Rande

Die Idee, einen Blogeintrag über die Liebesgeschichte in William Gibsons „Systemneustart“ zu schreiben, kam, als ich mir einige Kommentare auf dem Blog durchlas. So schrieb „Elenakoe“ unter den Eintrag „Was soll das“ Folgendes: „[…] Dafür, dass Gibsons Roman groß als Wirtschafts-Thriller angekündigt wurde, sind die Spannungsbögen ziemlich flach, was sich zum Ende sogar verschlimmert. Und Sätze wie „und [sie] küsste ihn noch ein wenig mehr, bis sie gleichzeitig lachten und weinten, und dann führte eins zum anderen“ (S. 438), toppen selbst die Twilight-Romantik.“. Doch was stellt die Liebe in Gibsons neuem Werk dar und vor allem: wie setzt er sie um? Mehr von diesem Beitrag lesen

William Gibson in China

Wenn Sie in einer großen Stadt in China durch die Straßen laufen und Passanten fragen würden, ob sie William Gibson kennen, wären Sie wahrscheinlich enttäuscht von den Antworten. Denn William Gibson hat bei weitem noch nicht die Popularität von Autoren wie Jules Verne oder J.K. Rowling erlangt. Jedoch sind die abgeleiteten Terminologien seines berühmtesten Romans Neuromancer, wie etwa „Matrix“ oder „Cyberspace“, besonders der Generation der 70/80er Jahre gar nicht so fremd. Mehr von diesem Beitrag lesen

Markenfetischismus

Als Fetischismus bezeichnet man, laut Wikipedia die „Verehrung bestimmter Gegenstände im Glauben an übernatürliche Eigenschaften“ oder auch „eine Form der Sexualität, die sich auf bestimmte Gegenstände richtet“. Wenn wir dies nun mit dem Wort Marken kombinieren, sollte dies so zu verstehen sein, dass Produktmarken besonders verehrt werden, die sexuelle Komponente mag es auch geben, ist aber an diesem Fall nicht relevant. Mehr von diesem Beitrag lesen

„Der Kommunismus der Dinge“

Auf taz.de ist ein längerer Artikel zu Systemneustart erschienen, zwar mit einem merkwürdigen Titel aber mit interessantem Inhalt. Ein Auszug findet sich unter Stimmen, der volle Text hier.

Auf der dunklen Seite

Alles ganz schön zwielichtig in William Gibsons Systemneustart und vielleicht würde sich so mancher Leser wünschen, ein Reboot könnte etwas mehr Helligkeit hinter Plot und Personal werfen. Aber überall wimmelt es nur so von Verschwörungstheorien und dunklen Gestalten, die sich nicht wirklich offenbaren möchten. Und letztlich wartet hinter jeder Ecke das mögliche Big-End oder vielmehr der Bigend, ein wahrer Antiheld, bei dem nie geklärt scheint, auf welcher Seite er eigentlich steht. Alles schwebt irgendwo zwischen Recht und Unrecht und mit Hubertus Bigend zeigt sich ein Charakter, den man auch in einem Mafia-Thriller antreffen könnte.
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Was soll das?

Den Geboten der Höflichkeit folgend, beginne ich nicht sofort mit dem Kritisieren, sondern stelle lieber heraus, was Gibson in meinen Augen am besten gelungen ist: der Anfang – das Schrecklichste ist das Beste. Konfusion, Personengewirr, Fach- und Markenbegriffe aus der Gegenwarts-Zukunft, dieses beständige what-the-hell-is Mehr von diesem Beitrag lesen